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Mit dieser wichtigsten aller Aussagen, beschäftigt sich dieser Blog.
Sie werden hier keine tagespolitischen und tagesaktuellen Nachrichten oder Geschehnisse finden, sondern in diesem Blog geht es um die grundsätzliche Funktion des Geldsystems.

Erst wer diese Tatsache verinnerlicht hat, wird das Wesen von Gold und damit auch seine Werte/Preisfindung verstehen.
Lesen Sie hierzu auch unbedingt die Aufsätze. Was ist Geld.

Freitag, 27. Februar 2009

Die Wiener Schule

Nachdem wir uns vorher ein wenig mit den grundsätzlichen Gedanken von Adam Smith und Karl Marx zur Entstehung von Inflation beschäftigt haben, wollen wir uns nun ein wenig mit der Wiener Schule auseinandersetzen.


Was ist die Wiener Schule?


...auch österreichische Schule genannt! Die Wiener Schule bezeichnet im Grunde eine ganze Richtung innerhalb der Volkswirtschaftslehre.

Ich spreche von einer ganzen Richtung, da unter der Bezeichnung Österreichische Schule eine ganze Fülle zum Teil verschiedener Strömungen, Aussagen und Positionen entstanden ist.
Die Österreichische Schule lässt sich deshalb in verschiedene Generationen mit ihren jeweiligen Hauptvertretern aufteilen, angefangen bei Carl Menger (1840 - 1921) der als eigentlicher Begründer der Richtung gilt, bis in die heutige Zeit zu den US-amerikanischen Neo-Austrians mit prominenten Vertretern wie Murray Rothbard.


1. Generation: Carl Menger und die "Grundsätze der Volkswirtschaftslehre"

1871 erschien Mengers Hauptwerk: Die Grundsätze der Volkswirtschaftslehre. Mengers Darstellungen präsentieren sich hierbei im scharfen Gegensatz zur klassischen Nationalökonomie. Er verfolgt konsequent eine subjektivistische Sichtweise und geriet dabei in einen Methodenstreit mit der vorherrschenden Sichtweise, die einen relativistischen Ansatz verfolgte. So entstand auch der Ausdruck Wiener Schule, den die Vertreter der klassischen Schule dem Kreis um Menger - abwertend gemeint - gaben. Schließlich nahmen ihn die Österreicher - stolz auf die Abgrenzung - an und bezeichneten sich fortan selbst als Wiener Schule.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse Mengers ergibt sich aus der Betrachtung der Grenznutzentheorie. Die Klassiker hatten es bis dahin nicht vermocht, den Umstand zu erklären, dass bisweilen Güter, die eigentlich von höherem Nutzen sind (wie Brot oder Kohle) von geringerem Wert sind, als Güter die eigentlich von geringerem Nutzen sind (wie Edelsteine).

Menger löste dieses Problem indem er annahm, dass die Güter erster Ordnung (also die Güter des täglichen Gebrauchs) den subjektiven Wertschätzungen der Konsumenten unterliegen.
Dabei geht es auch darum wie stark ein Gut die menschlichen Bedürfnisse befriedigen kann. Wichtig ist dabei, dass Menger davon ausgeht, dass sich die subjektive Wertschätzung eines Guts immer nach der subjektiven Wertschätzung der letzten Einheit bestimmt (Grenznutzen).
Sprich: bei fortschreitender Sättigung nimmt die Dringlichkeit einer weiteren Bedürfnis-Befriedigung ab.


Schwerer Tobak, ich weiß! Aber Menger schaffte es das so genannte klassische Wertparadoxon zu überwinden und fand eine ganze Reihe Anhänger.


2. Generation: Eugen von Böhm-Bawerk: Kapital und Kapitalzins

Eugen von Böhm-Bawerk (1851-1914) war im Grunde ein Schüler Mengers der mit seinem Hauptwerk wesentlich zur Entwicklung einer subjektivistischen Kapital- und Zinstheorie beitrug.

Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht das menschliche Handeln mit freier Wahl der Mittel zur Erreichung eines subjektiven Ziels. Mittel und Ziele sind nicht objektiv zu betrachten, sondern ergeben sich aus dem unternehmerischen Handeln der Menschen.

Zeit ist für ihn ebenso ein Kapitalgut, wie Arbeit oder natürliche Ressourcen. Elementar für die Erzeugung von Kapitalgütern ist das Sparen, also ein unmittelbarer Verzicht. Nur durch die Abwägung der bestmöglichen Ausnutzung von Gegenwart und Zukunft kann eine Akkumulation von Kapitalgütern entstehen.

Der Zins erklärt sich durch das Zusammenspiel von Kapitalgütern und der Werteinschätzung im Laufe der Zeit. So verzichtet der Kapitalist auf einen Teil seines Konsums um Kapital zur Verfügung zu stellen.
Die Werteinschätzung im Laufe der Zeit drückt sich dann im Marktpreis aus:
als Zins.