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Mit dieser wichtigsten aller Aussagen, beschäftigt sich dieser Blog.
Sie werden hier keine tagespolitischen und tagesaktuellen Nachrichten oder Geschehnisse finden, sondern in diesem Blog geht es um die grundsätzliche Funktion des Geldsystems.

Erst wer diese Tatsache verinnerlicht hat, wird das Wesen von Gold und damit auch seine Werte/Preisfindung verstehen.
Lesen Sie hierzu auch unbedingt die Aufsätze. Was ist Geld.

Freitag, 27. Februar 2009

Friedrich von Hayek und “Preise und Produktion“

Nachdem wir uns schon mit den ersten drei Generation der Wiener Schule beschäftigt haben, möchte ich nun auf die 4. Generation und ihren prominentesten Vertreter Friedrich von Hayek eingehen.


4. Generation: Friedrich von Hayek, Preise und Produktion

Friedrich August von Hayek (1899 - 1992) baute die gestern bereits vorgestellte Konjunkturtheorie nach Ludwig von Mises weiter aus.

Für sein Hauptwerk "Preise und Produktion" (erschienen 1931) erhielt von Hayek 1974 den Nobelpreis. ( Wink also erst nachdem Keynes Theorie in der Stagflation versagt hatte; siehe dazu unten: von Hayek vs. Keynes)


Preise und Produktion

Grundüberlegung von Hayeks ist die traditionelle Gleichgewichtstheorie. Seiner These nach entstehen Ungleichgewichtsprozesse wenn der von der Banken festgelegte Zins von der natürlichen Zinsrate abweicht.

Wenn der Geldzins aufgrund von "natürlichen Faktoren", durch freiwilliges Sparen und einer damit verbundenen rückläufigen Nachfrage nach Konsumgütern sinkt, dann ist dies ein natürlicher Prozess bei dem die Wirtschaft zu einem Gleichgewicht strebt.

Sinkt aber der Geldzins aufgrund von massiver Kreditexpansion unter die natürliche Zinsrate, steigen in der Folge die Preise und schließlich auch der Zins.
Hiermit hat der Zyklus einen kritisch hohen Punkt erreicht auf den schließlich nur eine schmerzhafte Phase der Rezession folgen kann, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Eine andere Lösung - aber nur von kurzfristigem Effekt - wäre eine weitere Kreditexpansion.
Langfristig ist allerdings die schmerzhafte Phase der Rezession unvermeidbar um das Ungleichgewicht zu beseitigen.


Von Hayek vs. Keynes

Von Hayek und der bereits vorgestellte Keynes kritisierten einander aufs Heftigste. Beide Lager vertraten höchst unterschiedliche Theorien. Am Ende gewann Keynes den "Theorienstreit" - mit der Veröffentlichung seiner General Theory übernahmen in kurzer Zeit fast alle damaligen Ökonomen die Keynes-Theorien und wandten sich zum Teil regelrecht von Hayek ab.


Während Keynes dafür eintrat, dass die Wirtschaft durch die Politik mit Hilfe von fiskalpolitischen Maßnahmen gesteuert werden sollte, vertrat von Hayek die Ansicht, dass der Staat sich nicht in die Wirtschaft einmischen dürfe.


Während Keynes für das Deficit Spending eintrat (also für Haushaltsdefizite zur Unterstützung der Nachfrage), verteidigte von Hayek vehement die Tugend des Sparens und ging davon aus, dass diese Tugend vor allem für die Staaten gelte solle.

Während Keynes positive Effekte in einer Inflation sieht (wie gesagt Keynes war ein gebranntes Kind der Deflation), sieht von Hayek den Ausweg aus Krisen in der ungehinderten Entfaltung der Marktkräfte, was schließlich zu einem Rückgang der Preise und Löhne führen müsse.


Die Neo-Austrians und Austrian Economics

Auch in den USA etablierte sich die Österreichische Schule, in den Anfängen eigentlich schon sehr früh mit Benjamin Anderson (The Value of Money 1917).

Neo-Austrian-Ideen die auf Hayek zurückgehen finden sich auch heute noch.

Eingehen möchte ich aber vor allem noch auf die radikalen Libertaristen, oder Anarchokapitalisten mit Murray Rothbard.


Murray Rothbard (1926-1995)

Murray Rothbard war ein Schüler von Mises, der dessen Theorien aber zu einem radikalen, kapitalistischen Libertarismus, dem so genannten Anarchokapitalismus weiterentwickelte.

Anarchokapitalisten treten für einen völlig freien Markt (im Grunde schon fast für eine völlig freie Gesellschaft - meine Interpretation) ein unter völligem Verzicht auf staatliche Institutionen und Eingriffe. Selbstbestimmung, freier Handel und Gebrauch des Privateigentums sind oberstes Prinzip - so lange die Selbstbestimmungsrechte des Anderen nicht verletzt werden.


Kling gut, was?! Sie lehnen allerdings das Gewaltmonopol des Staates vollkommen ab (und betrachten übrigens Steuern als Diebstahl - gefällt mir auch Wink ), was somit durchaus im deutlichen Gegensatz zu den alten Österreichern von Menger bis Hayek steht.
Denn obwohl die Österreicher sich entschieden gegen den Marxismus ausgesprochen hatten, legten sie großen Wert auf eine Wertfreiheit.


Ich sage es einmal so: die Österreicher erstrebten wohl eine Verbesserung des Systems aber keine Abschaffung und wollten sich in diesem Sinne auch nicht politisch verstanden sehen. Anarchie lehnten sie strikt ab, denn - und dieser Überlegung muss ich unumwunden Recht geben, obwohl es schade ist Wink - ein Markt kann nur innerhalb einer staatlichen (oder auch multi-staatlichen) Ordnung bestehen.


Obwohl von Hayek sich dennoch wundert:" dass die Menschen den Regierungen so lange Zeit eine Macht anvertraut haben, die sie über 2000 Jahre hinweg in der Regel dazu gebrauchten, sie [die Untertanen] auszunützen und zu betrügen." Und meint mit dieser Macht das Geld!!!


Wiener Schule und die Inflation

Im Grunde ist es nicht schwer die Kernaussage der Österreicher zur Entstehung von Inflation vereinfacht darzustellen:
Inflation entsteht durch die Ausweitung der Geldmenge durch Zentral- und Geschäftsbanken.


WICHTIG ist aber:
es geht um die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge!!


Tatsächlich dürfte beispielsweise eine Ausweitung der Gold- und Silbermenge, aufgrund der Absorption in der industriellen Verwendung, eher den Wohlstand einer Gesellschaft anheben, während eine Ausweitung der ungedeckten Papiergeldmenge nach David Hume keinen Einfluss auf den Wohlstand einer Gesellschaft hat sondern nur das Preisniveau anhebt.


Stichwort Seigniorage:

Um noch einmal darauf zurückzukommen, warum von Hayek sich wundert, dass sich die Menschen mit der Macht des Geldes von den Regierungen ausnutzen lassen...

Als Seigniorage, oder Inflationssteuer bezeichnet man, den aus der Geldmengenausweitung resultierenden Profit für die Regierungen. (ist historisch sehr gut begründbar: wenn der Fürst nämlich wiederholt die Münzen einzieht um sie mit niedrigerem Metallgehalt wieder in den Umlauf zu schicken.)


Unterscheidung zwischen Teuerung und Inflation

Wichtig ist für die Österreicher auch die Unterscheidung zwischen Inflation und Teuerung. Während wir seit Milton Friedman und den Monetaristen beide Begriffe mittlerweile vermischen und als Synonyme füreinander verwenden, ist für die Österreicher klar:

Inflation entsteht aufgrund der Ausweitung der ungedeckten Geldmenge, also wegen der fortschreitenden Entwertung.
Teuerung dagegen, also die Anhebung des Preisniveaus entsteht erst als Folge der Inflation.



Und noch einmal Staatsverschuldung

Im ersten Teil habe ich schon davon gesprochen, dass sich Keynes und von Hayek in diesem Punkt ganz und gar nicht grün waren.
Während Keynes die Staatsverschuldung hochleben lässt, verweist von Hayek aufs Sparen. Warum?

Deutlich wird von Hayeks Position in einem Artikel aus der New York Times aus dem Jahre 1982: von Hayek weist daraufhin, dass in seinen Augen die Staatsverschuldung wichtigster Motor für die Inflation sei.
Aus einem einfachen Grund: denn das Drucken von Papiergeld ist für den Staat der einfachste Weg der Entschuldung!!!


Fazit:
Wer A sagt, muss auch B sagen, d.h. wer sich ein ungedecktes Papiergeldsystem leistet, muss mit der Konsequenz dessen Expansion und seines zwangsläufigen Untergangs, durch Zwangs-Entschuldung leben.


Den einziger Ausweg aus der Zwangsentschuldung, behandle ich im Abschluss.