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Mit dieser wichtigsten aller Aussagen, beschäftigt sich dieser Blog.
Sie werden hier keine tagespolitischen und tagesaktuellen Nachrichten oder Geschehnisse finden, sondern in diesem Blog geht es um die grundsätzliche Funktion des Geldsystems.

Erst wer diese Tatsache verinnerlicht hat, wird das Wesen von Gold und damit auch seine Werte/Preisfindung verstehen.
Lesen Sie hierzu auch unbedingt die Aufsätze. Was ist Geld.

Freitag, 27. Februar 2009

Der einzige Ausweg aus der Zwangsentschuldung.

Abschluss:
Der einzige Ausweg aus der Zwangsentschuldung.



Der einzige Ausweg aus der Zwangsentschuldung, durch vollständige Entwertung des alten Papiergeldes, besteht darin, es an einem bestimmten Punkt an einen realen Geldwert zu koppeln.

Wenn ich also das alte Papiergeldsystem am laufen halten und keine Zwangsentschuldung will, muss ich es ankern, z.b. an Gold.
Das kann ich durchführen, ohne Gefahr zu laufen selber arm zu werden, wenn ich über einen Grossteil der Goldvorräte verfüge, bzw. Zugriff darauf habe.

Der Vorteil ist:
Ich kann damit das bisherige Währungsgrundsystem weiter existieren lassen.
(USD)
Meine Schulden habe ich zwar immer noch, aber Sie werden gegenüber dem Anker enorm abgewertet.


Man sollte diese Möglichkeit in der aktuellen Situation beileibe nicht aus den Augen lassen, denn sie würde einen gradezu genialen Schachzug im globalen Währungs,- und Wirtschaftspoker darstellen.

Friedrich von Hayek und “Preise und Produktion“

Nachdem wir uns schon mit den ersten drei Generation der Wiener Schule beschäftigt haben, möchte ich nun auf die 4. Generation und ihren prominentesten Vertreter Friedrich von Hayek eingehen.


4. Generation: Friedrich von Hayek, Preise und Produktion

Friedrich August von Hayek (1899 - 1992) baute die gestern bereits vorgestellte Konjunkturtheorie nach Ludwig von Mises weiter aus.

Für sein Hauptwerk "Preise und Produktion" (erschienen 1931) erhielt von Hayek 1974 den Nobelpreis. ( Wink also erst nachdem Keynes Theorie in der Stagflation versagt hatte; siehe dazu unten: von Hayek vs. Keynes)


Preise und Produktion

Grundüberlegung von Hayeks ist die traditionelle Gleichgewichtstheorie. Seiner These nach entstehen Ungleichgewichtsprozesse wenn der von der Banken festgelegte Zins von der natürlichen Zinsrate abweicht.

Wenn der Geldzins aufgrund von "natürlichen Faktoren", durch freiwilliges Sparen und einer damit verbundenen rückläufigen Nachfrage nach Konsumgütern sinkt, dann ist dies ein natürlicher Prozess bei dem die Wirtschaft zu einem Gleichgewicht strebt.

Sinkt aber der Geldzins aufgrund von massiver Kreditexpansion unter die natürliche Zinsrate, steigen in der Folge die Preise und schließlich auch der Zins.
Hiermit hat der Zyklus einen kritisch hohen Punkt erreicht auf den schließlich nur eine schmerzhafte Phase der Rezession folgen kann, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Eine andere Lösung - aber nur von kurzfristigem Effekt - wäre eine weitere Kreditexpansion.
Langfristig ist allerdings die schmerzhafte Phase der Rezession unvermeidbar um das Ungleichgewicht zu beseitigen.


Von Hayek vs. Keynes

Von Hayek und der bereits vorgestellte Keynes kritisierten einander aufs Heftigste. Beide Lager vertraten höchst unterschiedliche Theorien. Am Ende gewann Keynes den "Theorienstreit" - mit der Veröffentlichung seiner General Theory übernahmen in kurzer Zeit fast alle damaligen Ökonomen die Keynes-Theorien und wandten sich zum Teil regelrecht von Hayek ab.


Während Keynes dafür eintrat, dass die Wirtschaft durch die Politik mit Hilfe von fiskalpolitischen Maßnahmen gesteuert werden sollte, vertrat von Hayek die Ansicht, dass der Staat sich nicht in die Wirtschaft einmischen dürfe.


Während Keynes für das Deficit Spending eintrat (also für Haushaltsdefizite zur Unterstützung der Nachfrage), verteidigte von Hayek vehement die Tugend des Sparens und ging davon aus, dass diese Tugend vor allem für die Staaten gelte solle.

Während Keynes positive Effekte in einer Inflation sieht (wie gesagt Keynes war ein gebranntes Kind der Deflation), sieht von Hayek den Ausweg aus Krisen in der ungehinderten Entfaltung der Marktkräfte, was schließlich zu einem Rückgang der Preise und Löhne führen müsse.


Die Neo-Austrians und Austrian Economics

Auch in den USA etablierte sich die Österreichische Schule, in den Anfängen eigentlich schon sehr früh mit Benjamin Anderson (The Value of Money 1917).

Neo-Austrian-Ideen die auf Hayek zurückgehen finden sich auch heute noch.

Eingehen möchte ich aber vor allem noch auf die radikalen Libertaristen, oder Anarchokapitalisten mit Murray Rothbard.


Murray Rothbard (1926-1995)

Murray Rothbard war ein Schüler von Mises, der dessen Theorien aber zu einem radikalen, kapitalistischen Libertarismus, dem so genannten Anarchokapitalismus weiterentwickelte.

Anarchokapitalisten treten für einen völlig freien Markt (im Grunde schon fast für eine völlig freie Gesellschaft - meine Interpretation) ein unter völligem Verzicht auf staatliche Institutionen und Eingriffe. Selbstbestimmung, freier Handel und Gebrauch des Privateigentums sind oberstes Prinzip - so lange die Selbstbestimmungsrechte des Anderen nicht verletzt werden.


Kling gut, was?! Sie lehnen allerdings das Gewaltmonopol des Staates vollkommen ab (und betrachten übrigens Steuern als Diebstahl - gefällt mir auch Wink ), was somit durchaus im deutlichen Gegensatz zu den alten Österreichern von Menger bis Hayek steht.
Denn obwohl die Österreicher sich entschieden gegen den Marxismus ausgesprochen hatten, legten sie großen Wert auf eine Wertfreiheit.


Ich sage es einmal so: die Österreicher erstrebten wohl eine Verbesserung des Systems aber keine Abschaffung und wollten sich in diesem Sinne auch nicht politisch verstanden sehen. Anarchie lehnten sie strikt ab, denn - und dieser Überlegung muss ich unumwunden Recht geben, obwohl es schade ist Wink - ein Markt kann nur innerhalb einer staatlichen (oder auch multi-staatlichen) Ordnung bestehen.


Obwohl von Hayek sich dennoch wundert:" dass die Menschen den Regierungen so lange Zeit eine Macht anvertraut haben, die sie über 2000 Jahre hinweg in der Regel dazu gebrauchten, sie [die Untertanen] auszunützen und zu betrügen." Und meint mit dieser Macht das Geld!!!


Wiener Schule und die Inflation

Im Grunde ist es nicht schwer die Kernaussage der Österreicher zur Entstehung von Inflation vereinfacht darzustellen:
Inflation entsteht durch die Ausweitung der Geldmenge durch Zentral- und Geschäftsbanken.


WICHTIG ist aber:
es geht um die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge!!


Tatsächlich dürfte beispielsweise eine Ausweitung der Gold- und Silbermenge, aufgrund der Absorption in der industriellen Verwendung, eher den Wohlstand einer Gesellschaft anheben, während eine Ausweitung der ungedeckten Papiergeldmenge nach David Hume keinen Einfluss auf den Wohlstand einer Gesellschaft hat sondern nur das Preisniveau anhebt.


Stichwort Seigniorage:

Um noch einmal darauf zurückzukommen, warum von Hayek sich wundert, dass sich die Menschen mit der Macht des Geldes von den Regierungen ausnutzen lassen...

Als Seigniorage, oder Inflationssteuer bezeichnet man, den aus der Geldmengenausweitung resultierenden Profit für die Regierungen. (ist historisch sehr gut begründbar: wenn der Fürst nämlich wiederholt die Münzen einzieht um sie mit niedrigerem Metallgehalt wieder in den Umlauf zu schicken.)


Unterscheidung zwischen Teuerung und Inflation

Wichtig ist für die Österreicher auch die Unterscheidung zwischen Inflation und Teuerung. Während wir seit Milton Friedman und den Monetaristen beide Begriffe mittlerweile vermischen und als Synonyme füreinander verwenden, ist für die Österreicher klar:

Inflation entsteht aufgrund der Ausweitung der ungedeckten Geldmenge, also wegen der fortschreitenden Entwertung.
Teuerung dagegen, also die Anhebung des Preisniveaus entsteht erst als Folge der Inflation.



Und noch einmal Staatsverschuldung

Im ersten Teil habe ich schon davon gesprochen, dass sich Keynes und von Hayek in diesem Punkt ganz und gar nicht grün waren.
Während Keynes die Staatsverschuldung hochleben lässt, verweist von Hayek aufs Sparen. Warum?

Deutlich wird von Hayeks Position in einem Artikel aus der New York Times aus dem Jahre 1982: von Hayek weist daraufhin, dass in seinen Augen die Staatsverschuldung wichtigster Motor für die Inflation sei.
Aus einem einfachen Grund: denn das Drucken von Papiergeld ist für den Staat der einfachste Weg der Entschuldung!!!


Fazit:
Wer A sagt, muss auch B sagen, d.h. wer sich ein ungedecktes Papiergeldsystem leistet, muss mit der Konsequenz dessen Expansion und seines zwangsläufigen Untergangs, durch Zwangs-Entschuldung leben.


Den einziger Ausweg aus der Zwangsentschuldung, behandle ich im Abschluss.

Der Keynesianismus und die Inflation

Nach Adam Smith, Karl Marx und von Mises wollen wir heute ein paar Jahre weiter in der Geschichte reisen: zu John Maynard Keynes (1883-1946), einem der einflussreichsten Wirtschaftswissenschaftler der 20. Jahrhunderts.


Ich bin sicher, Sie haben schon von dem britischen Ökonomen gehört, denn seine Wirtschaftstheorien und die zahlreichen Weiterentwicklungen nach seinem Tod haben einen Großteil der Wirtschaftspolitik des 20. Jahrhunderts mitbestimmt.
Keynes ist auch der Ideengeber für das System fester Wechselkurse, wie es für das internationale Währungssystem 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods bestimmt wurde (die Idee den US-Dollar als Leitwährung mit Golddeckung zu nutzen stammt vom US-Amerikaner Harry Dexter White).

Keynes wichtigstes Werk in dem er seine Theorien darlegt lautet "Allgemeine Theorie der Beschäftigung des Zinses und des Geldes" und erschien 1936.


Beschäftigen wir uns also zunächst mit den Grundsätzen von Keynes Wirtschaftstheorie:

Keynes, dessen wichtigstes Werk wie gesagt 1936 erschien, betrachte ich immer als ein gezeichnetes Kind seiner Zeit. So verwundert es mich nicht, dass er in einer Zeit der anhaltenden Wirtschaftsflaute die gängigen Wirtschaftstheorien grundlegend angriff.

Keynes spricht dem Markt, entgegen der klassischen Theorien, jegliche Selbstheilungskräfte ab. Kernpunkt seiner Thesen ist die Vollbeschäftigung. Er geht davon aus, dass in keiner Wirtschaft automatische Kräfte bestehen die eine Rezession überwinden könnten.

Stattdessen stellt er den Staat zur Lösung der Probleme an die erste Stelle. Seinen Theorien zufolge kann nur der Staat durch Eingriffe wie Steuersenkungen und die Erhöhung der Staatsausgaben die Vollbeschäftigung zurückbringen. Hierbei muss der Staat auch ein Haushaltsdefizit in Kauf nehmen (deficit spending).
(Klingt nach aktueller Politik, nicht wahr?!)


Ziel ist es, die nachlassende private Nachfrage in Zeiten der Rezession durch ein Wachstum der öffentlichen Nachfrage auszugleichen, bis die private Nachfrage wieder anzieht und die Rezession überwunden wird. (Arbeitnehmer würden wieder verstärkt Wirtschaftsgüter nachfragen; Unternehmen würden wieder mehr produzieren und mehr Arbeitnehmer einstellen; schließlich würden Unternehmen wieder mehr Steuern zahlen, was wiederum dem Staat zugute kommt)

Eine Rezession die übrigens erst dadurch entstehen konnte, das ungedecktes Papiergeld im Kreislauf zirkuliert.

Übergeordnetes Ziel ist also ein stetiges Wachstum der Gesamtnachfrage, durch die Garantie der Vollbeschäftigung.


Keynes in der Praxis:

Die Briten führten eine auf Keynes Theorien basierende Wirtschaftspolitik in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts ein und bis Ende der 70er Jahre fort. Wenn die prognostizierte Gesamtnachfrage als zu niedrig erschien, griff der Staat ein und erhöhte die Staatsausgaben und/oder senkte die Steuern und Zinssätze. Erschien das Nachfragewachstum zu hoch, handelte die Regierung entgegengesetzt.

Auch der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy und der ehemalige deutsche Wirtschaftsminister Karl Schiller bedienten sich der Keynes'schen Theorien.

Das große Aber...

Keynes und die Inflation

Liest man lediglich sein Hauptwerk, gewinnt man den Eindruck, dass Keynes sich nicht sonderlich mit der Inflation befasst hat. Tatsächlich fehlt in seiner "General Theory" grundsätzlich die Auseinandersetzung mit den Ursachen von Inflation.

Auch dies ist nachvollziehbar: Keynes schrieb sein Hauptwerk während der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Damals war nicht die Inflation, sondern die Deflation das Thema der Stunde. Inflation war für Keynes zu diesem Zeitpunkt also schlichtweg kein Problem.

1940 erkannte Keynes allerdings, dass auch die Inflation ein Thema ist, mit dem es sich zu beschäftigen gilt und griff die Thematik schließlich in seiner Publikation "How to pay for the war?" auf:


Die Nachfragesog-Theorie

Keynes geht im absoluten Gegensatz zu den Monetaristen nicht davon aus, dass ein Wachstum der Inflation ein direktes Ergebnis der Ausweitung der Geldmenge ist, sondern schlichtweg davon, dass auch die Inflation von der Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage abhängt.

Seine Grundidee lautet: Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, dieses aber begrenzt ist, dann führt der Nachfrageüberhang nicht zu mehr Produktion, sondern zu steigenden Preisen.

Kerngedanke des Ganzen ist auch hier wieder die Vollbeschäftigung.
Seiner Theorie zufolge führt die Vollbeschäftigung zu eben jenem wachsenden Nachfrageüberhang, der dann zu steigenden Preisen führt. Dadurch wiederum entsteht die Gefahr, dass Arbeitnehmer als Ausgleich für ihren realen Kaufkraftverlust steigende Löhne fordern. Durch steigende Löhne erhöht sich wiederum die Nachfrage, was zu weiter steigenden Preisen führt (Preis-Lohn-Spirale).

Immerhin sieht Keynes allerdings die Ausweitung der Geldmenge, wenn auch nicht als Grund für steigende Inflation, so zumindest als Symptom dessen, durch die stattfindende Ausweitung der Kreditfinanzierung.


Also noch einmal zusammengefasst:

Nach Keynes ist es bedeutsam, dass einhergehend mit der Vollbeschäftigung ein Nachfrageüberhang entsteht, der dann das Preisniveau anhebt. Wenn aber das Nachfragewachstum durch fiskal- und geldpolitische Maßnahmen gesenkt wird, der Nachfrageüberhang zurückgeht (einhergehend mit einem Anstieg der Arbeitslosenrate), dann sinkt auch die Inflation.

Besonders wichtig ist nach dieser Theorie aber vor allem auch der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation. Um diesen Zusammenhang darzustellen entwickelte der britische Ökonom Alban Phillips 1958 (also nach Keynes Tod) die Phillips-Kurve.


Und jetzt kommt das große Aber...

Der Keynes'schen Theorie zufolge müsste die Inflation also in einer Rezession und bei wachsender Arbeitslosigkeit gegen Null gehen.

Dann allerdings kamen die 70er Jahre. Und mit ihnen ein neues Phänomen: die Stagflation (Stagnation und Inflation). Allein das Auftreten der Stagflation, mit wachsenden Inflationsraten und zugleich wachsenden Arbeitslosenzahlen, widerlegt schon einmal die Annahme, die Theorie könne in jeder Lage angewendet werden, da sie eben jenes Phänomen nicht erklären kann.

Die Theorie kann also nur insofern Geltung haben, wie äußere Einflüsse keine Rolle spielen (in den 70ern stiegen vor allem die Rohstoffpreise; siehe auch Ölkrise) und wenn allgemein gesprochen ein deflationäres Szenario auftritt.


Nachtrag

Natürlich haben die Keynesianer (also die Anhänger des Keynesianismus) nachdem das Scheitern der Keynes'schen Theorie in der Phase der Stagflation zu Tage trat, die Theorien weiterentwickelt um weitere Erklärungsversuche zu finden.

Ein Beispiel ist die Theorie der Anbieterinflation, die davon ausgeht, dass Anbieter von Gütern und Arbeit grundsätzlich über eine Marktmacht verfügen, welche sie dazu nutzen um über Preis- und Lohnsteigerungen ihre Verteilungsansprüche zu vergrößern (Stichwort Kartelle).


FAZIT:
Keynes hat ein Problem zu behandeln versucht, welches ohne ungedecktes Papiergeld gar nicht erst entstanden wäre.
In diesem Sinne darf er denn auch nun langsam (80 Jahre sind ja auch mehr genug) in der Mottenkiste der gescheiterten Menschheits-Experimente verschwinden.


Und damit kommen wir zu den Schülern von von Mises und der aktuellen Situation.

Ludwig von Mises und die Theorie der Konjunkturzyklen

Im ersten Teil haben wir uns mit der ersten und zweiten Generation der Österreichischen Schule mit Menger und Böhm-Bawerk beschäftigt, welche auch als ältere österreichische Schule bezeichnet werden.


Nun möchte ich auf die dritte Generation und ihren Haupt- und fast alleinigen Vetreter Ludwig von Mises zu sprechen kommen.

Ludwig von Mises (1881- 1973) wurde ein Anhänger der Österreichischen Schule nachdem er Anfang des 20. Jahrhunderts Mengers Grundsätze der Volkswirtschaftslehre gelesen hatte. 1912 verfasste er sein Hauptwerk "Theorie des Geldes und der Umlaufmittel", erweiterte damit Menger und Böhm-Bawerk mit einer Geld- und Kredittheorie und - in meinen Augen noch viel wichtiger - legte den Grundstein für die bedeutsame Theorie der Konjunkturzyklen.


Die Kaufkraft von Geld

Nach von Mises bestimmt sich die Kaufkraft von Geld durch Angebot und Nachfrage.
Wobei die Nachfrage an Geld auf die Kaufkraft von Geld in der Vergangenheit zurückzuführen ist.
Von Mises geht dabei zurück bis dahin wo der Wert des Geldes sich durch seinen Warenwert bestimmen lässt. (z.B. den Goldwert)


Wie Konjunkturzyklen entstehen

Diese Überlegungen von Mises gehören meiner Meinung nach zu den wichtigsten. Von Mises geht davon aus, dass Konjunkturzyklen durch die Erzeugung von Geld durch Banken und Zentralbanken aus dem Nichts entstehen.

Durch ein so entstehendes unkontrolliertes Wachstum an Geld werden Kredite mit künstlich niedrigen Zinsraten geschaffen.

Massive Kreditexpansion und durch die Ausweitung der Geldmenge geschaffene Inflation verzerren so die Preise, die nicht mehr real das Verhältnis von Angebot und Nachfrage abbilden.

Das Resultat dieser Prozesse sind unvermeidbar Krisen und Rezessionen, die aber notwendig sind um das Fehlverhalten der Vergangenheit in der Realität auszugleichen. (bereinigendes Gewitter)

Von Mises sieht die Weltwirtschaftskrise dementsprechend als Ergebnis des monetären Fehlverhaltens in den "Goldenen 20ern".

Die einzige Lösung ist nach von Mises die Schaffung eines Bankensystems mit 100%iger Deckung.


Die Wiener Schule

Nachdem wir uns vorher ein wenig mit den grundsätzlichen Gedanken von Adam Smith und Karl Marx zur Entstehung von Inflation beschäftigt haben, wollen wir uns nun ein wenig mit der Wiener Schule auseinandersetzen.


Was ist die Wiener Schule?


...auch österreichische Schule genannt! Die Wiener Schule bezeichnet im Grunde eine ganze Richtung innerhalb der Volkswirtschaftslehre.

Ich spreche von einer ganzen Richtung, da unter der Bezeichnung Österreichische Schule eine ganze Fülle zum Teil verschiedener Strömungen, Aussagen und Positionen entstanden ist.
Die Österreichische Schule lässt sich deshalb in verschiedene Generationen mit ihren jeweiligen Hauptvertretern aufteilen, angefangen bei Carl Menger (1840 - 1921) der als eigentlicher Begründer der Richtung gilt, bis in die heutige Zeit zu den US-amerikanischen Neo-Austrians mit prominenten Vertretern wie Murray Rothbard.


1. Generation: Carl Menger und die "Grundsätze der Volkswirtschaftslehre"

1871 erschien Mengers Hauptwerk: Die Grundsätze der Volkswirtschaftslehre. Mengers Darstellungen präsentieren sich hierbei im scharfen Gegensatz zur klassischen Nationalökonomie. Er verfolgt konsequent eine subjektivistische Sichtweise und geriet dabei in einen Methodenstreit mit der vorherrschenden Sichtweise, die einen relativistischen Ansatz verfolgte. So entstand auch der Ausdruck Wiener Schule, den die Vertreter der klassischen Schule dem Kreis um Menger - abwertend gemeint - gaben. Schließlich nahmen ihn die Österreicher - stolz auf die Abgrenzung - an und bezeichneten sich fortan selbst als Wiener Schule.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse Mengers ergibt sich aus der Betrachtung der Grenznutzentheorie. Die Klassiker hatten es bis dahin nicht vermocht, den Umstand zu erklären, dass bisweilen Güter, die eigentlich von höherem Nutzen sind (wie Brot oder Kohle) von geringerem Wert sind, als Güter die eigentlich von geringerem Nutzen sind (wie Edelsteine).

Menger löste dieses Problem indem er annahm, dass die Güter erster Ordnung (also die Güter des täglichen Gebrauchs) den subjektiven Wertschätzungen der Konsumenten unterliegen.
Dabei geht es auch darum wie stark ein Gut die menschlichen Bedürfnisse befriedigen kann. Wichtig ist dabei, dass Menger davon ausgeht, dass sich die subjektive Wertschätzung eines Guts immer nach der subjektiven Wertschätzung der letzten Einheit bestimmt (Grenznutzen).
Sprich: bei fortschreitender Sättigung nimmt die Dringlichkeit einer weiteren Bedürfnis-Befriedigung ab.


Schwerer Tobak, ich weiß! Aber Menger schaffte es das so genannte klassische Wertparadoxon zu überwinden und fand eine ganze Reihe Anhänger.


2. Generation: Eugen von Böhm-Bawerk: Kapital und Kapitalzins

Eugen von Böhm-Bawerk (1851-1914) war im Grunde ein Schüler Mengers der mit seinem Hauptwerk wesentlich zur Entwicklung einer subjektivistischen Kapital- und Zinstheorie beitrug.

Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht das menschliche Handeln mit freier Wahl der Mittel zur Erreichung eines subjektiven Ziels. Mittel und Ziele sind nicht objektiv zu betrachten, sondern ergeben sich aus dem unternehmerischen Handeln der Menschen.

Zeit ist für ihn ebenso ein Kapitalgut, wie Arbeit oder natürliche Ressourcen. Elementar für die Erzeugung von Kapitalgütern ist das Sparen, also ein unmittelbarer Verzicht. Nur durch die Abwägung der bestmöglichen Ausnutzung von Gegenwart und Zukunft kann eine Akkumulation von Kapitalgütern entstehen.

Der Zins erklärt sich durch das Zusammenspiel von Kapitalgütern und der Werteinschätzung im Laufe der Zeit. So verzichtet der Kapitalist auf einen Teil seines Konsums um Kapital zur Verfügung zu stellen.
Die Werteinschätzung im Laufe der Zeit drückt sich dann im Marktpreis aus:
als Zins.

Definition von Inflation aus der Produktionskostentheorie nach Marx

Vergessen Sie bitte nun an dieser Stelle etwaige ideologisch bestimmte Ressentiments und lassen Sie sich doch heute einmal unvoreingenommen auf die Thesen eines großen Ökonomen ein. Wenn Sie Marx bislang nämlich noch nicht gelesen haben sollten, dann werden Sie mit Sicherheit gleich staunen.

Ich werde nun locker und in loser Folge zitieren:


Marx zur Notwendigkeit und Natur von Papiergeld:

Da also der Verlust des Goldes und die Entwertung des Goldstücks in der Zirkulation unvermeidlich ist, ist es ökonomischer, gleich ein billiges Stück Münze oder Papier, statt der Goldmünze zirkulieren zu lassen. ( K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 8892.)

Es sei ... bemerkt, dass, wie eigentliches Papiergeld aus der Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel entspringt, das Kreditgeld in der Funktion des Geldes als Zahlungsmittel seine naturwüchsige Wurzel besitzt. (K. Marx, Kapital I, MEW 23, 141.)


Im Großen und Ganzen fungiert hier das Geld nur als Zahlungsmittel, d. h. die Ware wird verkauft nicht gegen Geld, sondern gegen ein schriftliches Versprechen der Zahlung an einem bestimmten Termin.
Diese Zahlungsversprechen können wir der Kürze halber sämtlich unter der allgemeinen Kategorie von Wechseln zusammenfassen.
Bis zu ihrem Verfall- und Zahlungstage zirkulieren solche Wechsel selbst wieder als Zahlungsmittel; und sie bilden das eigentliche Handelsgeld. ...Soweit sie schließlich durch Ausgleichung von Forderung und Schuld sich aufheben, fungieren sie absolut als Geld, indem dann keine schließliche Verwandlung in Geld stattfindet. ...Wie diese wechselseitigen Vorschüsse der Produzenten und Kaufleute untereinander die eigentliche Grundlage des Kredits bilden, so bildet deren Zirkulationsinstrument, der Wechsel, die Basis des eigentlichen Kreditgelds, der Banknoten usw.

Diese beruhen nicht auf der Geldzirkulation, sei es von metallischem Geld oder von Staatspapiergeld, sondern auf der Wechselzirkulation. (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 413.)


Papiergeld muss durch Gold gedeckt sein:

Papierzettel, denen Geldnamen ... aufgedruckt sind, werden vom Staat äußerlich in den Zirkulationsprozess hineingeworfen.
Soweit sie wirklich an der Stelle der gleichnamigen Goldsumme zirkulieren, spiegeln sich in ihrer Bewegung nur die Gesetze des (Metall-)Geldumlaufs selbst wider. Ein spezifisches Gesetz der Papierzirkulation kann nur aus ihrem Repräsentationsverhältnis zum Gold entspringen.
Und dies Gesetz ist einfach dies, dass die Ausgabe des Papiergelds auf die Quantität zu beschränken ist, worin das von ihm symbolisch dargestellte Gold (resp. Silber) wirklich zirkulieren müsste. ...
Nur sofern das Papiergeld Goldquanta repräsentiert ... ist es Wertzeichen.
(K. Marx, Kapital I, MEW 23, 141f.)


Friedrich Engels kommentiert:
Papiergeld, d. h. Staatspapiergeld mit Zwangskurs...


Soweit dies Papiergeld anstatt Goldgeld wirklich zirkuliert, ist es den Gesetzen der Goldzirkulation unterworfen.
Nur das Verhältnis, in dem Papier Gold ersetzt, kann Gegenstand eines besonderen Gesetzes sein, und dies ist: dass die Ausgabe des Papiergeldes auf die Quantität zu beschränken ist, in der das von ihr dargestellte Gold wirklich zirkulieren müsste.
Zwar schwankt der Sättigungsgrad der Zirkulation, aber überall stellt sich ein erfahrungsmäßiges Minimum heraus, unter das er nie fällt.
Dies Minimum kann ausgegeben werden.
Darüber hinaus wird beim Sinken des Sättigungsgrads auf das Minimum ein Teil sofort überschüssig. In solchem Fall stellt das gesamte Papierquantum innerhalb der Warenwelt dennoch nur die durch ihre immanenten Gesetze bestimmte, also auch allein repräsentierbare Goldquantität vor. Ist also die Papiermasse das Doppelte der absorbierten Goldmasse, so entwertet sich jedes Papierstück auf den halben Nominalwert.
Gerade wie wenn das Gold in seiner Funktion als Maß der Preise, in seinem Wert, verändert wäre.
(F. Engels, Konspekt über Das Kapital I, MEW 16, 251f.)


Interessante Gedankengänge zum Stichwort Krise:

In der stillen Zeit nach der Krise läuft am wenigsten um, mit der Wiederbelebung der Nachfrage tritt auch größerer Bedarf an Umlaufsmitteln ein, der sich steigert mit der steigenden Prosperität; den Höhepunkt erreicht die Menge des Umlaufsmittels in der Periode der Überspannung und Überspekulation da bricht die Krise herein, und über Nacht sind die gestern noch so reichlichen Banknoten vom Markt verschwunden und mit ihnen die Diskontierer von Wechseln, die Vorschussleister auf Wertpapiere, die Käufer von Waren. ...

Sowie die Krise hereinbricht, handelt es sich nur noch um Zahlungsmittel.
Da aber jeder vom anderen abhängig ist für den Eingang dieser Zahlungsmittel und keiner weiß, ob der andere imstande sein wird, am Verfalltag zu zahlen, tritt ein vollständiges Kirchturmrennen ein um die im Markt befindlichen Zahlungsmittel, d. h. für Banknoten.
Jeder schatzt davon auf, so viele er erhalten kann, und so verschwinden die Noten aus der Zirkulation am selben Tag, wo man sie am nötigsten braucht. (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 543.)


In Zuständen entwickelter bürgerlicher Produktion also, worin der Warenbesitzer längst Kapitalist geworden ist, seinen Adam Smith kennt, und vornehm über den Aberglauben lächelt, dass Gold und Silber allein Geld oder dass Geld überhaupt im Unterschied von anderen Waren die absolute Ware sei, erscheint Geld plötzlich wieder, nicht als Mittler der Zirkulation, sondern als allein adäquate Form des Tauschwerts, als der einzige Reichtum, ganz wie es der Schatzbildner auffasst.

Als solch ausschließliches Dasein des Reichtums offenbart es sich nicht, wie etwa im Monetarsystem (Goldwährungssystem), in der bloß vorgestellten, sondern in der wirklichen Entwertung und Wertlosigkeit alles stofflichen Reichtums.
Es ist dies das besondere Moment der Weltmarktskrisen, das Geldkrise heißt. Dies plötzliche Umschlagen des Kreditsystems (Papierwährung) in das Monetarsystem (Goldwährung) fügt den theoretischen Schrecken zur praktischen Panik, und die Geldleute und Bankiers schaudern vor dem undurchdringlichen Geheimnis ihrer eigenen Verhältnisse.
(K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 122f. )


Papiergeld ist eine Sache des Vertrauens, kein Mittel des Werterhalts. Staaten haben die Möglichkeit Papiergeld zu inflationieren:

Als Papier hat das Gelddasein der Waren ein nur gesellschaftliches Dasein. Es ist der Glaube, der selig macht. (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 606.)


Die Einmischung des Staats, der das Papiergeld mit Zwangskurs ausgibt und wir handeln nur von dieser Art Papiergeld , scheint das ökonomische Gesetz aufzuheben. Der Staat, der in dem Münzpreis einem bestimmten Goldgewicht nur einen Taufnamen gab, und in der Münzung nur seinen Stempel auf das Gold drückte, scheint jetzt durch die Magie seines Stempels Papier in Gold zu verwandeln. Die einmal in Zirkulation befindlichen Zettel ist es unmöglich herauszuwerfen, da sowohl die Grenzpfähle des Landes ihren Lauf hemmen, als sie allen Wert, Gebrauchswert wie Tauschwert, außerhalb der Zirkulation verlieren. (K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 98.)


Gold ist ein Mittel zur Wertaufbewahrung, Papiergeld nicht!

In der Zirkulation der Wertzeichen erscheinen alle Gesetze der wirklichen Geldzirkulation umgekehrt und auf den Kopf gestellt.

Während das Gold zirkuliert, weil es Wert hat, hat das Papier Wert, weil es zirkuliert.

...Während die Quantität des zirkulierenden Goldes steigt oder fällt mit dem Steigen oder Fallen der Warenpreise, scheinen die Warenpreise zu steigen oder zu fallen mit dem Wechsel in der Quantität des zirkulierenden Papiers....In der Tat erscheinen diese Gesetze nicht nur verkehrt in der Zirkulation der Wertzeichen, sondern ausgelöscht, da das Papiergeld, wenn in richtiger Quantität ausgegeben, Bewegungen vollzieht, die ihm nicht als Wertzeichen eigentümlich sind, während eine eigentümliche Bewegung, statt direkt aus der Metamorphose der Waren zu stammen, aus Verletzung seiner richtigen Proportion zum Gold entspringt.
(K. Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13, 100.)


Fazit

Interessant, was der Wirtschaftstheoretiker Marx alles so von sich gab zu seiner Zeit.
Wenn wir einmal grundsätzlich die Arbeitswerttheorie (die aufgrund des Anspruches von Objektivität, in meinen Augen leider einen schwerwiegenden subjektiven Fehler aufweist) weglassen und uns nur die hier vorgestellten Theorien zum Thema Papiergeld-Inflationierung, Krisen und Gold(standard) ansehen, müssen wir zugeben dass der alte Marx nichts an Aktualität verloren hat.

Marx mag falsch gelegen haben mit seiner Theorie, dass die Verelendung der Arbeiter zur großen Revolution führen und ein überlegenes System etablieren werde, aber die Theorie, dass eine Ausweitung der Papiergeldmenge ein Wachstum der Preise in Papiergeld zur Folge hat, während Gold das Wertaufbewahrungsmittel schlechthin darstellt, ist hochaktuell.

Produktionskostentheorie nach Adam Smith

Vertreter dieser Theorie sind die klassischen Ökonomen wie Adam Smith (1723-1790), David Ricardo (1772-1823) und Karl Marx (1818- 1883).

Alle drei sind in diesem Zusammenhang Vertreter der Arbeitswertlehre.

Die Arbeitswertlehre besagt im Grunde nichts anderes, als dass der Wert eines Gutes durch die Produktionskosten im Sinne des dafür notwendigen Arbeitsaufwandes bestimmt wird.


Ich möchte auf diese Theorie nur kurz und in Anlehnung an Smith eingehen, da sowohl Ricardo als auch Marx sich in diesem Zusammenhang auch auf den bzw. die Vorgänger berufen.

Smith schreibt:

Der wirkliche oder reale Preis aller Dinge, also das, was sie einem Menschen, der sie haben möchte, in Wahrheit kosten, sind die Anstrengung und Mühe, die er zu ihrem Erwerb aufwenden muß. Was Dinge wirklich für jemanden wert sind, der sie erworben hat und der über sie verfügen oder sie gegen etwas anderes tauschen möchte, sind die Anstrengung und Mühe, die er sich damit ersparen und die er anderen aufbürden kann. Was jemand gegen Geld kauft oder gegen andere Güter eintauscht, erwirbt er mit ebensoviel Arbeit wie etwas, zu dem er durch eigene Mühe gelangt. In der Tat ersparen uns dieses Geld und diese Güter eine solche Anstrengung. Beide enthalten den Wert einer bestimmten Menge Arbeit, die wir gegen etwas tauschen, von dem wir annehmen, es enthalte zu dieser Zeit dem Wert nach die gleiche Arbeitsmenge. Arbeit war der erste Preis oder ursprünglich das Kaufgeld, womit alles andere bezahlt wurde.

(aus Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen, V. Kapitel Der Real- und Normalpreis der Güter oder ihr Arbeits- und ihr Geldwert)

Inflation nach Adam Smith:

Smith schreibt in seinem Werk "Der Wohlstand der Nationen", dass die Entdeckung er ergiebigen Minen in Südamerika im 17. Jahrhundert zu einem Preisverfall bei Gold und Silber in Europa um etwa zwei Drittel des früheren Wertes geführt habe.

Smith führt dies allerdings nicht explizit auf das steigende Angebot oder die Ausweitung der Geldmenge (also die Ausweitung der Gold- und Silbermenge) zurück, sondern vielmehr auf den Rückgang der Arbeitszeit, der notwendig war um eine entsprechende Menge Gold oder Silber abzubauen.

Smith sieht also im besten Falle - ich interpretiere es einmal verkürzt auf diese Weise - eine Inflationierung der Arbeit: "Da es nun weniger Arbeit als bislang kostete, die Metalle von den Gruben auf den Markt zu bringen, konnte man dort mit ihnen weniger Arbeit kaufen oder über sie verfügen." (Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen, V. Kapitel)

Doch Smith erkennt auch bereits die Möglichkeit der Inflationierung durch die Wertminderung der als Tauschmittel nutzbaren Münzen:

...Weiterhin ist dieser Verlust noch größer, wenn darüber hinaus der Metallgehalt der Münzen von gleichem Nennwert, zusammen mit dem Wert des Silbers, abnimmt. In Schottland, wo der Nennwert der Münzen wesentlich stärkeren Änderungen unterworfen war als jemals in England, und in Frankreich, wo er noch mehr geschwankt hat als in Schottland, sind solch alte Renten, ursprünglich von beträchtlichem Wert, auf diese Art beinahe wertlos geworden."

(Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen, V.Kapitel)

Fazit

Die Erhöhung der Geldmenge (explizit damals Erhöhung der Edelmetallmenge) ist also nur ein Symptom und nicht Auslöser der Wertminderung des Geldes (explizit der Gold- oder Silbermünze). Auslöser ist dagegen die Erhöhung der Arbeitsproduktivität bei der Gewinnung der Edelmetalle.

Doch lassen wir an dieser Stelle Smith einmal Smith sein - der in vorindustrieller Zeit deutlich durch eine Agrarwirtschaft geprägt, somit auch realen Gütern wie Getreide ein stabileres Wertmaß zuweist "Säkular betrachtet ist Getreide ein besseres Maß als Silber, da man von Jahrhundert zu Jahrhundert mit gleichen Mengen Getreide eher die gleiche Menge Arbeit kaufen kann als mit gleicher Menge Silber." - und wenden uns im zweiten Teil dem Wirtschaftstheoretiker Marx zu, der in Zeiten der Industrialisierung Thesen aufstellt die wesentlich passender für heutige Zeiten sind.


Preise und Produktion - Geld, Gold, Inflation u.a.

Diese Blog möchte ich eröffnen um allen, die sich noch nicht ausführlich mit den Orginalen beschäftigt haben, eine kleine Grundlage zu geben, wie Preise zustande kommen und wie sich dieses Verhältnis im Laufe der Zeit durch Geldtheorien gewandelt hat.

Wo die Fehler im System liegen und das (viele glauben es wohl kaum) auch Marx zum Ausdruck brachte das ungedecktes Papiergeld nur eine Art Geldsubstrat ist, welches durch Gold gedeckt sein muss.


Wieder wie beim anderen Blog, in Blöcke/Kapitel unterteilt.